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Post-Weihnachten, prä-Silvester

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9. Januar 2022

Wir haben die freien Tage zwischen Weihnachten und Silvester produktiv genutzt und momentan sind drei Biere am gären.

Im ersten Fermenter gärt unser zweiter Versuch eines Dinkelbiers fröhlich vor sich hin. Das Brauen von Bieren mit einem hohen Rohfruchtanteil (da gehört Dinkelmalz dazu) gestaltet sich oft als herausfordernd. Das Läutern zieht sich normalerweise extrem in die Länge wenn nicht richtig eingemaischt wird. Glücklicherweise lief das bei uns problemlos, unter anderem auch Dank der Zugabe von Reisspelz. Das Reisspelz wird miteingemaischt und verfügt über null Eigengeschmack. Kein Wunder, denn Reisspelz ist nichts anderes als Reishülsen :) So ganz problemlos lief dieser Ansatz leider doch nicht... Beim Kochen der Würze haben wir nicht konsequent genug gerührt und prompt ist es passiert, es hat sich eine kleine aber hartnäckige Schicht an Proteinen am Boden festgebrannt. Stellt euch eingebrannte Essensreste vor, nur etwa 100x mal schlimmer! Jetzt stellt ihr euch womöglich die Frage, von wo diese Proteine herkommen und wieso diese sich eingebrannt haben? Einfach erklärt, besteht Gerstenmalz zu etwa 10 % aus Eiweissen und diese sind nichts anderes als verschiedene Proteine. Da Dinkelmalz über einen höheren Eiweissgehalt verfügt, flockt dieses stärker aus und wenn man dann nicht regelmässig rührt, passiert das vorhin genannte Malheur, es brennt an. Glücklicherweise verstehen wir etwas von Chemie und Omas Haushaltsmitteln! Die Proteinschicht wurde mit Natron eingerieben, mit gleichen Teilen Essig und Wasser versetzt und dann aufgekocht und siehe da, nach extrem hartnäckigem Schruben liess sich alles problemlos entfernen und unser Kochtopf sieht wieder aus wie neu :)

 

 

 

 

 

 

Im zweiten Fermenter gärt unsere dritte Version eines Red Ales. "Gären" ist wahrscheinlich etwas übertrieben, da dieses so gut wie abgeschlossen ist. Das ist ein wesentlicher Vorteil, wenn man bereits eingesetzte Hefe sammelt, kultiviert und wieder einsetzt, die Gärung läuft aufgrund der grösseren Zelldichte um einiges schneller! Unser Red Ale wurde vor wenigen Tagen mit einer relativ neuer und noch wenig bekannter Hopfensorte hopfengestopft (dry hopping auf Englisch), der deutschen Hopfensorte "Fantasia". Beim dry hopping wird der Hopfen bei tiefen Temperaturen dem Jungbier beigefügt um dem Hopfen keine Bitteraromen (die Alphasäure) zu entziehen, sondern lediglich Aroma (Betasäuren). Beim Fantasia-Hopfen erhoffen wir uns weiche Aromen von Aprikose, Rahm und Caramel. Beim dry hopping ist es wichtig das Jungbier mit so wenig Sauerstoff wie möglich in Berührung zu bringen, da das fertige Bier ansonsten schal werden kann.

Im dritten und letzten Fermenter gärt unser erster Versuch eines Saisons. Ein Saison Bier (auch Farmhouse Ale genannt) ist ein traditioneller Bierstil aus dem französischsprechendem Teil Belgiens. Dieser Stil wurde früher in den Wintermonaten  gebraut, wenn die Farmarbeiter weniger Arbeit auf den Feldern hatten. Anschliessend wurde das Bier bis zum Frühling gelagert und in den wärmeren Monaten getrunken. Saisons sind helle bis amberfarbene Biere mit einer leichten Schärfe und extrem trockenem Körper. Unsere Interpretation dieses Bierstils wird amberfarben mit einer leichten Schärfe durch die Zugabe von Ingwer beim Brauen. Während der Fermentation wurde das Bier auch dry gehopped, allerdings nicht mit Hopfen sondern mit Rhabarber (siehe Bild oben)! Die säuerlichen Noten dieser Rhabarbern aus dem Baselbiet sollten die Schärfe des Ingwers balancieren, bleiben wir gespannt :)

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